Die putzigen Ostseebewohner mit dem lateinischen Namen Cyclopterus lumpus aus der gleichnamigen Familie der Seehasen, bringen jede Menge Farbe in das sonst so typische Grün und dem Taucher jede Menge Spaß. Der Lump oder Lumpfisch, wie der plumpe und am Boden lebende Fisch auch genannt wird ist darüber hinaus ein dankbares Fotomotiv. Zwischen März und Mai kommen die (Seehasen)Herren der Schöpfung in den ufernahen Bereich und suchen einen geeigneten Platz, um das Gelege zu bewachen, bis der Nachwuchs schlüpft.
Mit einem speziellen Saugnapf zwischen den Brustflossen hält der bunte Geselle die Haftung und damit die Stellung am Brutplatz. Dünung und Strömung im Flachwasser kann dem wachdiensthabenden Lump also nicht das Geringste anhaben. Hat man erstmal einen Seehasen samt Gelege gefunden, so könnte man bereits einen aussichtsreichen Wiederholungsbesuch planen.
Theoretisch war alles klar, es fehlte nur noch die erste Begegnung in diesem Jahr mit einem Seehasen in seiner natürlichen Umgebung. Also nichts wie los zum Freitagnachmittagstauchgang.
Trockentauchsportfreund Torsten und ich erkoren die Mergelbänke vor dem Strand von Börgerende als geeigneten Ort für einen Tauchgang in das Seehasenbrutpflegegebiet aus. Kaum Wind, keine Welle, keine Wolken dafür jede Menge Sonne ließen unsere Taucherherzen mit Entzugserscheinungen höherschlagen. Erfahrungsgemäß ist jedoch nie alles Gute beisammen. Direkt nachdem Abtauchen war das heutige Manko mit der durchschnittlich bis schlechten Sicht schnell ausgemacht. Der Nordwind hatte in den vergangenen drei Tagen ziemlich viel „Grünspan“ mit dem nur knapp 4,4 Grad Celsius frischen, leicht salzigen Wasser angespült. Das verkürzte die Sicht ziemlich stark auf weniger als drei Meter.
Über einige Flundern, Schollen, Seesterne und junge Seegraswiesen hinweg leuchteten wir gefühlt jeden Stein ab, suchten in den Mergelbankschluchten sowie auf den Sandflächen nach den 40 bis 70 Zentimeter langen und 1 ½ bis 3 Kilogramm schweren Lieferanten des Seehasenrogens, der auch als „Deutscher Kaviar“ bekannt ist.
Und endlich, nach vierzig Minuten fanden wir ein sehr schönes orangefarbenes Exemplar eines Seehasenmännchen, das seinen Brutplatz gefunden hatte.
Zum Bewachen gab es noch nichts, aber das könnte sich bis zu unserem nächsten Besuch geändert haben. Natürlich war damit der Tauchgang gerettet, denn wir konnten hier auf dieser Seehasenjagd einige Schnappschüsse abfeuern.
#diveandsmile