Wer den „stillen Freitag“ und den Ostertag nicht hat, der hat keinen guten Tag im Jahr – so meinte schon Martin Luther vor 500 Jahren. Wir müssen das bestätigen – denn in diesem Jahr genossen wir an beiden Tagen die unfassbar weite Sicht über die Mergelbänke hinweg am Hausriff in Börgerende. Einfach divetastisch!
Optikus, Poseidons kleiner Bruder und verantwortlich für die Sichtweiten unter Wasser, meinte es zu den Osterfeiertagen besonders gut mit uns – nichts zu spüren vom Leiden Christi schon beim Tauchgang am Karfreitag. Ganz im Gegenteil, eine Wonne und divetastisch große Freude, soweit unter Wasser schauen zu können. Halleluja!
Am Hausriff in Börgerende gönnte er uns zuerst am Karfreitag Sichtweiten bis zu 15 Meten und am Ostersonntag auch nicht viel weniger – schätzungsweise, inoffiziell und nicht nachgemessen bis zu 12 Meter und damit immer noch deutlich mehr als sonst hier üblich. Amen!
Zum Glück hatte ich bei beiden Tauchgängen das Weitwinkelobjektiv auf mein Unterwassergehäuse geschraubt und konnte so die Landschaft mit seinen hellen Mergelbänken, dem muschelbewachsenem Geröll sowie den sanft wiegenden Seegraswiesen in Szene setzen (siehe Bilder weiter unten). Kann man kaum beschreiben, wie es sich anfühlt, über mehrere Mergelbankreihen hinweg schauen zu können. Einfach göttlich!
Kleiner Wermutstropfen:
Die Seehasen, die wir eigentlich zu finden hofften, fanden wir wieder nicht. Wie die Ostereier vom Osterhasen so könnte sich der Lump-Fisch selbst versteckt haben. Es ist gut möglich, dass der Cyclopterus lumpus einen weiten Bogen um das vielbetauchte Gebiet vor dem Strand von Börgerende macht – zu oft und zu viele Besucher, die die Seehasen-Männchen bei der Brutpflege gestört haben. Vielleicht hat es sich in der sonst hier brütenden Population herumgesprochen?
Gut möglich auch, dass es andere Gründe für das Fernbleiben der Seehasen hier gibt. Zum Beispiel, dass das sogenannte „Nahrungsnetz“ einen Riss hat und die Nahrung für den Seehasen im vergangenen Jahr nicht ausreichend gewesen ist. Zu diesem Thema hat das IOW das Ergebnis einer interssanten Studie veröffentlicht. Darin geht es zwar um das Nahrungsnetz des Ostsee-Dorsches der östlichen Ostsee, aber wer weiß denn, ob es nicht auch „unsere“ Seehasen betrifft?
Hier der Link zur Pressemitteilung des IOW.
Zurück zu den Tauchgängen.
Wir konnten uns am Hausriff kaum sattsehen und stolperten über eine Unmenge von Plattfischen. Überall lagen die schreckhaften Gesellen herum – manchmal sogar im Doppelpack (siehe Video). Schlangennadel, Grasnadel sowie Seestichling glänzten mit Anwesenheit. Nicht viel im 5° Celsius frischen Wasser – aber immerhin etwas Leben heute im Aquarium!
Was es noch so Karfreitag und Ostersonntag am Hausriff zu sehen gab:
Und zum Schluss ein Ostergruß:
Viele gute Tage in diesem Jahr wünscht Dir balticdiverchristian!