Alles in Ordnung im Becken und am Hausriff

Während an Land seit meinem letzten Tauchgang im Oktober 2016 Sturmfluten, Wahlkämpfe und lebhafte Diskussionen in den sozialen Medien über dessen Ergebnis sowie Auswirkungen auf den Weltfrieden und die eigene Föhnfrisur tobten, schien in der Ostsee die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Stipvisite nach mehr als vier Monaten pressluftfreier Zeit sowie einem Tauchgang im Hallenbad bestätigte das.

Die Verzweiflung als Tauchsportbegeisterter nicht in seinem Element abtauchen zu können, führte bei mir vor einer Woche sogar zu einer Ersatzvornahme. Wie ein Raucher, der den Glimmstengel stecken lässt und sich mit Nikotinpflaster über den Langstreckenflug zu retten versucht, so packte ich in der letzten Woche sogar meine Tauchsportzeugkiste und ließ mich im etwas mehr als vier Meter tiefen Sprungbecken der Schwimmhalle in der Kopernikusstraße auf den gefliesten Beckenboden sinken. Endlich mal wieder eine Stunde lang Pressluft atmen, was für ein tolles Gefühl, auch wenn das Wasser nicht salzig, sondern (hoffentlich nur) nach Chlor schmeckte. 

Aber das war zum Glück nur der Test für den nächsten richtigen Tauchgang, denn heute spielte das Wetter endlich mal wieder mit. Den Südwind hatte Trockentauchsportfreund Torsten bereits Mitte der Woche auf dem Wetterportal Windfinder für unser Hausriff in Börgerende entdeckt und ab dann sämtliche Daumen gedrückt, damit der auch bis zum Samstag seine Richtung beibehalten möge. Tat der dann auch und endlich konnten wir mal wieder die prall gefüllten Stahlflaschen mit dem Tarierjacket und den Atemreglern verbinden, Blei, Maske, Haube und Flossen anlegen, um im knapp drei Grad Celsius frischen Ostseewasser abzutauchen. Herrlich!

Nachdem fehlendes Blei mit Geröll in den Jackettaschen ausgeglichen war, konnten wir uns auf den Nordkurs über Sandflächen, Geröll und die ersten zarten Ansätze von Seegraswiesen begeben. Die Sicht war hier mit zwei bis maximal vier Metern weniger gut als erwartet, aber das war momentan nicht wichtig.

Hauptsache endlich mal wieder in der Horizontalen durch das ostseetypisch grüne Wasser zu schweben.

Nach dem Umkehrpunkt, den wir nach 42 Minuten an den Mergelbänken erreichten, ging es auf Süd der Sonne entgegen, die richtig schönes Licht auf die kleinen Mergelbankformationen im Flachwasser brachte. Hier war die Sicht dann auch deutlich besser mit vier bis acht Metern. Eine Flunder und eine exorbitant große Krabbe lagen auf dem letzten Stück unseres ersten Tauchgangs in diesem Jahr. Auch diese beiden hatten offensichtlich den langen Winter gut überlebt.

#diveandsmile

Was es sonst noch zu sehen gab: