Bei allerbesten Wetterbedingungen ging es von der Marina auf spiegelglattem Wasser direkt zum künstlichen Riff in Nienhagen. Weder Wind noch Welle störten die kurze Anreise, das Anlegen der Tauchausrüstung an Bord und das Abtauchen in das kühle, grüne Nass. Dort erwarteten uns bei durchschnittlich guter Sicht die Bewohner und der Bewuchs des Riffs: Schwimmgrundeln, schwärmeweise, Seesterne in allen möglichen Farben, Plattfische, ein Seehase und als Attraktion ersten Ranges, Kolonien von Nacktschnecken! Während die Freude über die erste Entdeckung einer Nacktschnecke im Großen Steinfeld vor Kühlungsborn eine Woche zuvor noch etwas Besonderes war, so normal war es heute hier am Riff. Die Nacktschnecken gehörten wie selbstverständlich zu dem künstlichen angelegten Lebensraum, ca. 1,2 Kilometer nördlich des Strandes von Nienhagen. Die Freude war gleichwohl riesig, denn es ist immer wieder schön, selbst etwas zu entdecken, was zur Ostsee gehört und darin leben kann.
Nach der ersten Tauchstunde, die mit dem Sicherheitsstopp von drei Minuten auf fünf Metern endete, ging es wieder an Bord und dann zum zweiten Tauchspot, der Dampframme am Elmenhorster Bach. Die Anfahrt war einfach, das Finden der Reste der Dampframme gestaltete sich etwas schwieriger. Nach einigen Runden über der eingestellten GPS-Position warf Christian Harfmann, der neue Betreiber des Divecenter Rostock, die Boje in der vermuteten Nähe des Wrack und ankerte ein Stück weiter östlich davon entfernt. Trockentauchsportfreund Torsten und ich durften dann zur Boje abtauchen, die Dampframme unter Wasser suchen und das Grundblei dorthin versetzen. So sollte es für den Tauchsportclub aus Waren/Müritz, der mit einer Delegation von sechs Tauchern ebenfalls mit an Bord des Tauchbootes war, etwas einfacher werden, das Wrack zu finden. Gesagt, getan. Mit frischer Luft tauchten wir ab und landeten zunächst direkt in einer Unmenge von Quallen! Hunderte von Quallen umgaben uns und blieben ob der nicht vorhandenen Strömung an Ort und Stelle – ein unglaubliches Erlebnis, sich als Beilage in einer Quallensuppe fühlen zu dürfen (siehe Video)! Auf dem hier etwa 9m-tiefen Grund angekommen suchten und setzten wir die Markierungsboje zum Wrack um und konnten uns dann den Resten der nun nicht mehr dampfenden Ramme hingeben. Farbenprächtiger Algenbewuchs, etliche Schwimmgrundeln, hier und da ein Gropper. Die südlich gelegene Außenwand der Ramme war mit Nacktschnecken übersät, die sich in der Mittagssonne aalten! Die zweite Stunde unter Wasser ging beim Beobachten und Fotografieren der kleinen Ostseebewohner viel zu schnell vorbei. Für den begeisterten Unterwasserfotografen bleibt zu hoffen, dass die Invasion der Nacktschnecken so bald nicht endet.
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