Obwohl wir zumindest kalendarisch seit zwei Monaten den norddeutschen Hochsommer haben, war an Tauchsport in der Ostsee seitdem selten bis gar nicht zu denken.
Permanenter Nordwestwind in zu kräftiger Stärke baute Tag für Tag und Woche für Woche Dünung und Welle auf. In das ruppige Wasser mochte man nicht einsteigen.
In der letzten Woche beruhigten sich Wind und demzufolge das Tauchergemüt etwas, denn ein erster Check-Dive zu den Mergelbänken konnte endlich wieder geplant werden.
Die Wassertemperatur um 18 bis 19 °C ließen zudem den Umstieg von Trocken- auf Neoprentauchsportbekleidung zu. Und so gingen Trockentauchsportfreund Torsten und ich am kurzen Einstieg am Feriencamp in Börgerende in die Ostsee auf 0° Nord.
Geplant. Getaucht.
Nach nur einer 1/4 Stunde hinweg über einige kleinere Seegraswiesen trafen wir direkt auf die Mergelbankformation, die sich heute bei guten bis sehr guten Sichtweiten in ihrer ganzen Schönheit präsentierte. Äußerst selten, dass sich das Mergelbankgebirge mit seinen Ausläufern derart hell und weitsichtig zeigt. Verwundert rieben wir uns die Maskengläser – ein Taucherträumchen…
Bewegt-bewegende Bilder vom Schneetreiben am Mount Mergel:
Das Spektakel mit den guten Sichtweiten wollten wir nutzen und planten sogleich einen weiteren Tauchgang für den nächsten Tag, da eine Änderung der Witterungsbedingungen nicht zu erwarten war. Doch was wir dann in an selber Stelle geboten bekamen, hatten wir nicht erwartet. Das ostseetypische Grün war an der Oberfläche einem Gelb gewichen, welches man sonst nur von dem brief- bzw. paketzustellendem Großunternehmen unseres Landes kennt! Und nicht nur das: unter Wasser bildeten die Flocken einen dichten Vorhang. Die Ostsee erinnerte gerade einem riesigen Topf, randvoll gefüllt mit Eierflockensuppe. Verwundert rieben wir uns wieder die Maskengläser – ein Taucheralbträumchen…
Über dem Mergelbankgebirge, dem Mount Mergel, wirkte das bei der leichten Strömung aus Süd-West wie dichtes Schneetreiben (siehe Video). Und das mitten im Sommer! Auf unserer „Gebirgstour“ trafen wir dann auf andere „Kletterer“, wie z. B. Plattfische, jede Menge Krabben, Seesterne sowie Grundeln und als Highlight einen Aal, der sich gemeinsam mit kleinen (und kleinsten) Felsengarnelen in einer Felsspalte vor dem dichten „Schneetreiben“ versteckt hielt.
#diveandsmile
Was es sonst noch zu sehen gab:
