Kleine Nacktschnecke im Großen Steinfeld

Vor einigen Jahren hörte ich das erste Mal von Nacktschnecken, die es in der Ostsee geben sollte. Daraufhin suchten wir bei etlichen Tauchgängen in der Unterwasserwelt zwischen dem künstlichen Riff Rosenort und Rerik nach den kleinen Gesellen, jedoch ohne Erfolg. An diesem Wochenende wurden wir fündig – immerhin eine kleine Sensation.

Südwind, Sonne und eine neu sortiere Tauchbasis in Kühlungsborn warteten an diesem Samstag auf uns. Pünktlich um 9 Uhr trudelten Trockentauchsportfreund Torsten und ich dort rein, rödelten uns an und gingen vom Strand aus auf Seehasensuche. Eine Woche zuvor war ein blauer und ziemlich großer Seehase im Kleinen Steinfeld gesichtet worden. Nach gut zwanzig Minuten über sandigem Grund erreichten wir das malerische kleine Steinfeld und konnten uns dort bei allerbesten Sichtverhältnissen gar nicht satt sehen. Außerdem störten weder Dünung noch Strömung unseren Tauchgenuss. Die Sonne erhellte das Aquarium, dass bereits mit einigen Groppen, Grundeln, tonnenweise pfannengroßen Flundern, Schollen und Steinbutts gefüllt war – überall lagen die Platten rum. Ein kleines Seehasenmännchen hatte sich ein lauschiges Plätzchen im Geröll gesucht. Das war schon ein fantastischer Tauchgang, den wir nach fast 1.5 Stunden und mit kalten Fingern beenden konnten.

Die eigentliche Sensation sollte beim zweiten Tauchgang folgen, der für den Nachmittag geplant war. Herr Bäcker von der Tauchbasis brachte uns mit dem Schlauchboot zum Tauchplatz und ließ uns nach einem kurzen Briefing ins über und über mit Rotalgen und Zuckertang bewachsene Große Steinfeld auf ca. 13 Meter abtauchen. Dort erwarteten uns im Gegensatz zum Vormittag Sichtweiten von weniger als zwei Metern. Mit 4° Celsius war es zudem auch noch deutlich frischer, sodass die Freude einer leichten Enttäuschung weichte. Nach mehr als 45 Minuten des gemächlichen Gleiten über Geröll, Rotalgen, Zuckertang mit seinen breiten Blättern, Seesternen und Muscheln, weckte ein weiß-schimmernder Punkt meine Aufmerksamkeit, mehr noch als die hier reichlich vorhandenen Brotkrumenschwämme. Der gehörte hier irgendwie nicht her, also legte ich eine Vollbremsung hin und sah mir das kleine Wesen etwas genauer an. Nach einem kurzen Moment stand fest, dass es eine der seit langem gesuchten Nacktschnecken war! Ein großartiger Moment, denn mit einer Drummonds Fadenschnecke, einer Facelina bostoniensis (Couthouy 1838) so der lateinische Name, habe ich es bei meinen Tauchgängen in der Ostsee bisher nicht zu  tun gehabt. Schnecktastisch!

#diveandsmile

Was es sonst noch zu sehen gab